Manchmal sind es nicht die großen Gipfel oder langen Etappen, die im Gedächtnis bleiben. Manchmal reicht eine einfache Tour, ein Fluss, ein wenig Sonne und ein Hauch Geschichte – und der Tag wird zu etwas Besonderem. Genau so war unsere Wanderung in Kelheim, einem charmanten Städtchen im Herzen Bayerns, wo die Altmühl in die Donau mündet und sich die Landschaft in ihrer ganzen Vielfalt zeigt.

Ankommen in Kelheim – Wo Flüsse auf Geschichte treffen

Kelheim liegt dort, wo die Donau spektakulär die Fränkische Alb durchbricht. Der sogenannte Donaudurchbruch ist geologisch und landschaftlich ein echtes Highlight – und schon beim Ankommen spürt man, dass hier Natur und Geschichte eng miteinander verwoben sind.

Die Stadt selbst blickt auf eine lange Vergangenheit zurück. Schon 866 wurde Kelheim erstmals urkundlich erwähnt, und im 11. Jahrhundert fiel sie an das Adelsgeschlecht der Wittelsbacher. Spätestens mit der Verleihung der Stadtrechte durch Herzog Otto I. im Jahr 1181 wurde Kelheim zu einem bedeutenden Ort an der Donau. Und das spürt man auch heute noch – sei es beim Blick auf die mächtige Befreiungshalle, die hoch über der Stadt thront, oder beim Bummel durch die historische Altstadt.

Unsere Wanderung – Naturgenuss am Wasser

Unser Startpunkt war der Archäologiepark Altmühltal – hier beginnen mehrere kleinere Wanderrouten, die sich wunderbar für einen entspannten Tagesausflug eignen. Wir entschieden uns für eine gemütliche Runde, die fast durchgehend flach verläuft und größtenteils direkt an der Donau entlang führt. Ideal also auch für Familien oder weniger geübte Wanderer.

Schon nach wenigen Minuten waren wir mittendrin in einer Welt aus Auwäldern, Schotterwegen, flussbegleitenden Wiesen und Weitblicken. Der Weg schlängelt sich gemächlich durch die Natur – immer wieder blinzelt die Donau durch das Grün, manchmal liegt sie weit und ruhig, manchmal glitzert sie lebendig in der Sonne.

Begleitet wurden wir vom leisen Plätschern des Wassers, dem Ruf der Wasservögel und dem Duft des Frühlings, der sich langsam über das Land legte. Die Strecke ist angenehm ruhig – kein Autoverkehr, keine überlaufenen Hotspots, sondern einfach nur Natur, Luft und Raum zum Durchatmen.

Kelten, Wälle und alte Zeiten

Ganz nebenbei begegnet man auf dieser Route auch den Spuren der Kelten, die vor über 2000 Jahren hier siedelten. Der sogenannte Keltenwall – ein prähistorischer Befestigungswall – zieht sich über den Michelsberg, dessen Ausläufer in Sichtweite unserer Route lagen. Wer sich für Archäologie interessiert, kann von der flachen Route auch kleine Abstecher unternehmen, etwa in den Archäologiepark oder zu einem der Aussichtspunkte mit Infotafeln zur keltischen Geschichte.

Der Blick zurück in diese alte Zeit verleiht der Wanderung etwas Besonderes. Es ist faszinierend zu wissen, dass genau hier, auf diesen Böden, schon vor Jahrhunderten Menschen lebten, ihre Felder bestellten, ihre Heiligtümer errichteten – und vielleicht auch einfach am Fluss spazierten, so wie wir.

Gemütliches Finale und Tipps

Nach der Wanderung lohnt sich ein Besuch im Stadtzentrum von Kelheim oder – bei gutem Wetter – eine Pause an einem der kleinen Biergärten oder Cafés entlang des Flussufers. Wer möchte, kann auch noch ein Stück mit dem Schiff durch den Donaudurchbruch fahren oder die Befreiungshalle erklimmen – dort eröffnet sich ein atemberaubender Blick über die Flusslandschaft und das weite Land.

Die Route ist unkompliziert, kinderfreundlich, bestens ausgeschildert und jederzeit begehbar. Ob Frühling, Sommer oder ein goldener Oktobertag – dieser Spaziergang entlang der Donau funktioniert zu jeder Jahreszeit.


Infos zur Tour

  • Startpunkt: Archäologiepark Altmühltal

  • Länge: je nach Variante ca. 4–6 km

  • Schwierigkeit: leicht

  • Gelände: überwiegend flach, festes Schuhwerk empfohlen

  • Besonderheiten: Donau, Keltenwall, Naturerlebnis, geschichtliche Infopunkte

  • Link zur Route: Bergfex – Keltenwall Runde


Fazit – Kleine Tour, großer Eindruck

Unsere Wanderung bei Kelheim war ein perfekter Tagesausflug – kurz, leicht, aber dennoch reich an Eindrücken. Wer Natur und Geschichte liebt, gerne am Wasser unterwegs ist und es entspannt mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Kelheim zeigt, dass man auch ohne Höhenmeter hoch hinaus kann – zumindest im Herzen.