Wer München nur mit dem Englischen Garten verbindet, hat den Westpark vermutlich noch nicht entdeckt.

Dabei bietet dieses 72 Hektar große Naturparadies im Stadtteil Sendling-Westpark genau das, was man sich von einer urbanen Erholungsoase wünscht: weitläufige Wiesen, geheimnisvolle Gärten, sanfte Hügel und kleine Seen, in denen sich das Sonnenlicht spiegelt.

Wo Geschichte auf Gartenträume trifft

Der Westpark wurde 1983 anlässlich der Internationalen Gartenausstellung (IGA) eröffnet – und auch wenn man es ihm auf den ersten Blick nicht ansieht, steckt hinter vielen seiner Wege, Terrassen und Brücken ein durchdachtes Gartenkunstkonzept. Damals war der Park ein visionäres Projekt, das internationale Gartenkulturen und moderne Landschaftsarchitektur verbinden sollte. Heute ist er einfach ein Ort zum Wohlfühlen – für Jogger, Spaziergänger, Familien, Ruhesuchende und Kulturliebhaber gleichermaßen.

Spazieren durch eine Welt der Gärten

Wer sich auf einen Spaziergang durch den Westpark begibt, entdeckt bald, dass dieser Ort mehr ist als nur Wiese und Baum. Da ist zum Beispiel der Japanische Garten, der mit Teich, Wasserfall, steinernen Laternen und geschwungenen Brücken eine fast meditative Ruhe ausstrahlt. Ein Ort der Stille, an dem selbst der Verkehrslärm Münchens zu verstummen scheint.

Ganz anders der Rosengarten, der zur Blütezeit ein Fest für die Sinne ist. Hunderte Rosenarten blühen hier in allen erdenklichen Farben – von zartem Pastellrosa bis hin zu tiefem Samtrot. Wer durch die kleinen Wege zwischen den Beeten spaziert, kann sich kaum sattsehen.

Ein besonderes Highlight ist auch der Mediterrane Garten – ein Ort voller Urlaubsgefühle. Zypressen, Lavendel, Feigen und Olivenbäume verströmen südliches Flair, ein kleiner Wasserfall plätschert über Naturstein, und wer die Augen schließt, hört fast die Zikaden singen.

Sport, Spiel und Bewegung

Doch der Westpark ist nicht nur ein Ort der Ruhe, sondern auch ein Ort der Bewegung. Weite Wiesen laden zum Frisbee-Spiel oder Picknick ein, Kinder tollen über Spielplätze, und auf den Sportflächen wird gekickt, gebaggert und gedribbelt. Egal ob Fußball, Volleyball, Basketball oder Tischtennis – hier ist für jede sportliche Vorliebe etwas dabei.

Auch Radfahrer und Inlineskater finden hier gut ausgebaute Wege – ohne den Trubel der Innenstadt. Und wer lieber barfuß durchs Gras läuft oder auf einer Decke liest, findet garantiert sein stilles Eckchen.

Kultur unter freiem Himmel

Was den Westpark besonders macht, ist seine kulturelle Seite. Inmitten des Parks befindet sich das Theatron, eine halbrunde Open-Air-Bühne am Wasser. Hier finden im Sommer Konzerte, Theaterstücke und Filmabende statt – kostenlos und unter freiem Himmel. Bei Sonnenuntergang auf den Stufen sitzen, Live-Musik hören und den Tag ausklingen lassen: Das ist Westpark-Romantik pur.

Ein weiteres kulturelles Highlight ist das jährlich stattfindende Westend-Festival. Dann verwandelt sich der Park in eine lebendige Bühne voller Musik, Tanz, Kunst und Begegnungen. Familien, Jugendliche, Senioren – alle kommen zusammen, um die Vielfalt des Viertels zu feiern.

Kleine Pausen, große Erholung

Natürlich fehlen auch die kulinarischen Genüsse nicht. Im Park verteilen sich mehrere kleine Cafés und Biergärten, die zum Verweilen einladen. Ob kühles Radler, Brezn oder Cappuccino mit Blick aufs Wasser – hier schmeckt die Pause nach Sommer. Besonders beliebt ist der Café Gans am Wasser, das mit Vintage-Möbeln, Liegestühlen und Musik einen Hauch Berliner Lässigkeit in den Münchner Süden bringt.

Mitten in der Stadt – und doch ganz weit weg

Das Schöne am Westpark ist seine Zugänglichkeit. Trotz seiner Größe ist er schnell erreichbar – ob mit U-Bahn, Bus oder Fahrrad. Mehrere Eingänge führen in das grüne Labyrinth aus Wegen, Gärten und Lichtungen. Wer will, kann hier den ganzen Tag verbringen und dabei nie zweimal denselben Weg gehen.

Fazit – Ein Park, viele Welten

Der Westpark ist mehr als nur eine Grünfläche – er ist ein Ort zum Ankommen, Durchatmen, Entdecken. Ob man in den Rosengarten eintaucht, sich beim Open-Air-Konzert treiben lässt oder einfach nur im Schatten der Bäume sitzt: Hier zeigt sich München von seiner entspannten, multikulturellen und naturverbundenen Seite. Und das Beste? Man muss nicht weit fahren, um sie zu erleben.